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Wahlprüfsteine der Arbeitsgruppe

‚Entwicklung Görzhausen‘ 

Nadine Bernshausen, Kandidatin für die Oberbürgermeisterwahl 2021

30. Januar 2021

Die Arbeitsgruppe ‚Entwicklung Görzhausen‘ hat vielfältige Aspekte der erfolgten und geplanten Erweiterung des Industrie- und Gewerbegeländes beleuchtet: Masterplan Behring Standort, neue Arbeitsplätze, Gewerbesteuereinnahmen, Zunahme an Verkehr, „Lichtverschmutzung“, Ausgleichsflächen und Luftveränderungen durch Bebauung, um nur einige zu nennen.

Nachfolgende Fragen wurden an die Kandidat*innen für das Amt der Marburger Oberbürgermeister*in und die Fraktionen in der Stadtverordnetenversammlung gestellt, die ich gerne beantworte:

Fragen

Wie unterstützen Sie uns dabei, dass sich durch die Erweiterungen von Görzhausen die Frischluftzufuhr für Michelbach nicht verschlechtern wird?

Wie können die Lichtemissionen minimiert werden? Derzeit gleicht die Ansicht nachts einem Flugfeld.

Wie könnte der Durchgangsverkehr durch Michelbach kurzfristig und nachhaltig reduziert werden?

Meine Antworten

Ich danke Ihnen zunächst herzlich für Ihre Mail vom 19.01.2021 in dem Sie mir drei Anliegen, die sich aus ihrer Arbeitsgruppe Görzhausen des Ortsbeirates Michelbach als besonders wesentlich ergeben haben, darlegen. Vielen Dank auch für ihr Engagement. Ich konnte Sie, liebe Frau Richebächer, ja auch schon persönlich kennenlernen und freue mich auf den weiteren Austausch. 

 

Bitte entschuldigen Sie, dass ich erst jetzt dazu komme zu antworten. 

 

Ich habe mit Teilen der derzeitigen Fraktion der Grünen die Themen und daraus abgeleiteten Fragestellungen eingehend diskutiert und wir können Ihre Anliegen sehr gut nachvollziehen. Auch wir sehen berechtigte und wichtige Belange, die im Rahmen und möglichst auch bereits im Vorfeld zu einer möglichen Erweiterung des Pharmastandortes am Görzhäuser Hof diskutiert und behandelt werden sollten.

 

Die Fragen sind aber, wie so oft zu komplex, als dass sich darauf einfache Antworten geben ließen. Eine Simplifizierung würde Ihren Anliegen sicherlich auch nicht gerecht werden.

 

Zunächst zur Frage der Lichtemissionen. Es ist zwischenzeitig möglich, in Bebauungsplänen LED-Beleuchtung festzusetzen, die weniger die Umgebung als das unmittelbar darunter liegende Objekt beleuchtet. Insgesamt sollte das Thema Beleuchtung und Lichtemissionen, das ja zum Teil auch mit den Themen Sicherheit und Sicherheitsgefühl korrespondiert, unmittelbar im möglichen Bebauungsplan geregelt werden, um unnötige Emissionen zu verhindern.

 

Zur Reduzierung des Durchgangsverkehrs sollten wir in Zusammenarbeit mit den Straßenverkehrsbehörden der Stadt und des Landkreises unter Einbeziehung des Ortsbeirates nach Möglichkeiten suchen, die Ortsdurchfahrt für den Durchgangsverkehr zu beschränken und noch deutlich unattraktiver zu machen als bisher. Von Geschwindigkeitsbeschränkungen über eine Durchfahrbeschränkung auf den Anliegerverkehr bis hin zu etwaigen weiteren baulichen Maßnahmen zur Beruhigung und Verlangsamung des innerörtlichen Verkehrs sollten dabei verschiedene Maßnahmen geprüft und möglichst auch in Verkehrsversuchen auf ihre Wirksamkeit getestet werden.

 

Zu den Auswirkungen einer Erweiterung des Pharmastandortes auf das Mikroklima:

 

Wir verstehen Ihre Befürchtungen bezüglich des Gebots der nicht übermäßigen Verschlechterung, da die Veränderungen letztlich in der Summe doch zu einer erheblichen Verschlechterung führen können.

 

Es wird daher wichtig sein, die Klimagutachten in einem sehr frühen Stand der Entwicklung der Planungen durchführen zu lassen und dafür zu sorgen, dass im Planungsprozess eine entsprechende Rückkopplung bezüglich der Anordnung der Baukörper und deren Geometrie stattfindet. Nur so kann den Belangen der Freihaltung wichtiger kalter Luftabflussschneisen möglichst wirkungsvoll Rechnung getragen werden.

 

Auch hierbei sollte der Ortsbeirat und damit die Öffentlichkeit möglichst frühzeitig und transparent in den Prozess eingebunden werden.

 

Unterstützend könnte dabei unser Vorhaben wirken, mit den Standortfirmen einen Pakt zur Unterstützung der Umsetzung der ambitionierten Marburger Klimaziele zu schließen.

 

Unterstützung für Ihre und auch meine Anliegen kommt vielleicht von unerwarteter Seite: Große Fond-Gesellschaften haben erkannt, dass Aktiengesellschaften mit einem höheren ESG-Score (Environmental, Social and Governmental Score) auch eine mittelfristig nachhaltigere Gewinnentwicklung erwarten lassen und bevorzugen diese bei ihren Investitionen. Deshalb könnten auch unsere Firmen ein verstärktes Eigeninteresse daran haben, uns entsprechend zu unterstützen.

 

Sie sehen, es sind umfangreiche Fragestellungen und Problemlagen, die ich gerne mit Ihnen und den anderen beteiligten Akteuren weiter diskutieren möchte. Für weitere Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.

 

Ganz herzliche Grüße

Ihre Nadine Bernshausen

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